Dienstag, 6. August 2013

Buchrezension: Artikel 5; Kristen Simmons

Titel: Artikel 5
Originaltitel: Article 5
Autor: Kristen Simmons
Genre: Dystopie
Seitenzahl: 432
Erschienen: Tor Book (2012); ivi (2013)
Verlag: ivi
Preis: 16, 99 €
Amazon: http://www.amazon.de/Artikel-Roman-Band-Kristen-Simmons/dp/3492702864/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1374926763&sr=8-1&keywords=artikel+5
Cover:


Die Story: 

Seit dem Krieg ist nichts mehr, wie es einst wahr. Das FBR, das Feder Bureau of Reformation, hat die Kontrolle in Amerika übernommen und setzt die festgelegten Paragraphen mit aller Härte durch: Die Kirche von Amerika ist die Einzigwahre, eine Familie besteht aus einem Mann, einer Frau und mindestens einem Kind, usw ... Embers Problem ist Artikel 5: Als vollwertiger Staatsbürger wird nur anerkannt, wer als Kind eines verheirateten Paares auf die Welt kommt. Und genau das ist sie leider nicht. Ihre mutter war nämlich nie mit ihrem Vater verheiratet und wird deswegen eines Tages festgenommen. Und da trifft sie ihn wieder: Chase. Ems große Jugendliebe, der vom FBR als Soldat eingezogen wurde und sie nun tatsächlich verrät! Doch halt: Ember kommt in die "Resozialisierung", damit sie, nicht wie ihre Mutter, ein anständiger Mensch wird. Klar, dass sie dort nicht bleiben wird. Doch als sie bei ihrem Fluchtversuch erwischt wird und ihr somit der Tod droht steht plötzlich Chase Jennings vor der Tür. Mit öffentlichen Papieren, die es ihm erlauben sie als Zeugin zum Prozess ihrer Mutter mitzunehmen.
Doch, als die beiden die Schule verlassen haben erklärt er ihr mal so nebenbei: Diese Papiere sind gefälscht, er hat sich unerlaubt vom Dienst entfernt und innerhalb von 24 wird er gemeldet und ist somit auf der Flucht.
Für beide beginnt ein unglaublich anstrengender Roadtrip durch halb Amerika.

Die Autorin:

Kristen Simmons wuchs in Reno in Nevada auf, doch heute lebt sie in Tampa in Florida. Sie hat einen Studienabschluss in Psychologie und Sozialarbeit (das kann man auch nur in Amerika studieren -_-) und arbeitet heutzutage mit Traumapatienten und Missbrauchsopfern. Außerdem arbeitet sie nebenbei als Jazzercise - Lehrerin. 
Artikel fünf ist ihr erstes erschienenes Buch.
http://www.kristensimmonsbooks.com/

Der Schreibstil:

Kristen Simmons schreibt vergleichsweise sicher, obwohl sie in Artikel fünf doch einige Patzer reingehauen hat, wie: Die Angst pochte in meinen Ohren (oder so ähnlich), was irgendwie seltsam klingt.
Ihr Schreibstil ist also noch nicht hervorragend, was von einer Erstveröffentlichung ja auch nicht zu erwarten ist, kann sich aber durchaus zu einer richtig guten Sache entwickeln.
Gerade harte und schlechte Gefühle stellt sie unglaublich realistisch dar. Trotzdem langweilt man sich an einigen Stellen, aber dazu später mehr.

Die Charaktere:

Trotz unterschiedlicher Story haben mich die Hauptcharaktere irgendwie an Katniss und Peeta erinnert. Beide kämpfen mit ihrer jungen Liebe gegen das System und stehen dabei unter Lebensgefahr? Na?
Insgeheim fand ich Chase jedoch um einiges besser und tiefer ausgestaltet, als Ember, die eigentliche Protagonistin. Warum? Gut, dann fange ich mal mit Ember an:
Eigentlich ist sie ganz in Ordnung, ihre Gefühlen wurden ganz gut dargestellt. Auf der anderen Seite finde ich sie einfach nur dumm, kontrovers und leicht zu berechnen. Zuerst philosophiert sie über die böse, böse Welt, dann rennt sie weg. Einige Seiten später, dasselbe (oder so in etwa). Außerdem fällt sie auf die einfachsten Tricks herein und wäre ohne Chase ja total aufgeschmissen. Eigentlich sollte man meinen, sie verändert sich durch den Roadtrip, wird vorsichtiger, was die Autorin ja auch am Ende betont: Ember hat sie verändert, sie wird zu einem ganz anderen Menschen. Nein, davon merkt man nicht sehr viel. Abgesehen davon, dass sie ziemlich paranoid und ängstlich ist, was sie aber auch nicht davor schützt dumme Dinge zu tun und in Fallen zu rennen. Sie erschreckt eigentlich vor sämtlichen Gegenständen. Okay, man merkt eine kleine Veränderung, weil sie am Ende die Waffe auf einige Personen richtet, sie aber nicht umbringt.
Ich finde nicht, dass man ihr "Erwachsenwerden" und ihre Veränderung passend dargestellt hat, sie ist immer noch naiv und hat sich kaum verändert. Dies kann aber auch daran liegen, dass man kaum Einblick in ihr früheres Leben bekommen hat, da eigentlich alles mit der Festnahme begann und somit keine Chance blieb den Charakter vorher kennenzulernen.
Chase hingegen lernt man über Embers "Erinnerungssequenzen" kennen und bekommt so einen guten Vergleich zwischen dem "alten" und dem "neuen" Chase. Er hat viele Geheimnisse, aber gerade die machen ihn interessant. Irgendwie konnte ich mit ihm mehr sympatisieren.
Innerhalb des Buches tauchen viele verschiedene Charaktere auf, einige sterben, aber bei den anderen bin ich mir ziemlich sicher, dass wir sie im nächsten Band besser kennen lernen werden.

Der Plot:

Der Plot an sich hat mir sehr gut gefallen.
Allerdings muss ich zugeben, dass sehr viel belanglose Stellen auch darin vorkommen. Ich habe mich zeitweilig ziemlich gelangweilt, da sie immer gefahren sind, irgendein Problem bekommen haben, Ember geflennt hat und sie dann weiter gefahren sind. Einige dieser Begegnungen hätte man entweder ausgestalten sollen oder aber weglassen können. Spannung wurde da bald auch nicht mehr erzeugt. Außerdem nervt mich, dass viel Charaktere einfach nach zwei Seiten sterben? Warum? In diesen zwei Seiten sind dann meistens auch noch Monate vergangen und Ember hat sich mit der Person angefreundet. hätte man vielleicht eher die Beziehung mehr ausformen können und dafür die oberen Szenen weglassen können? Gut, so nur meine Meinung.
Vor allem zum Ende hin wurde das Buch dann aber spannend, da sich dann viel aufklärt, aber auch viel passiert. aber ich will eher nicht spoilern ;) Wieder ein Buch, das sich auch nur aufs Ende hätte beschränken können.

Das Cover

Das Cover ist unter aller Sau, wollte ich nur kurz anmerken. Ember ist siebzehn, das Mädchen auf dem Cover sieht aus, wie vierzehn. Miese Arbeit!

Fazit

Das Buch ist weder ein Juwel, noch ein Stück Kohle und der zweite Band wäre unter Umständen einen Blick wert. Artikel 5 bekommt von mir 2,5 Sterne von 5.

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