Vorne weg: Ich liebe Creepypastas und wollte einfach selbst mal eine schreiben. Eher weniger ohne blutige Eingweide aber lieber mit Psychohorror. Ob mir das alles so gelungen ist weiß ich jedoch leider nicht. Feedback ist erwünscht!
Du stehst allein im Wald.
Spürst du es?
Hörst du es?
Hörst du das Flüstern des Waldes,
spürst du, wie der Wind durch deine Haare fährt, fühlst du, wie er
dich streichelt, dich liebkost?
Dann kannst du sie auch sehen, diese
Welt, die versteckt und trotzdem direkt vor deinen Augen liegt.
Du drehst dich um und du siehst sie
tatsächlich.
Direkt vor deinen Augen erhebt sie
sich, die verborgene Welt.
Die Biene, nach der du vorhin noch mit
der Hand geschlagen hast, hat plötzlich die grazile Gestalt einer
Fee angenommen und schwebt über den Waldboden hinweg.
Wenn du nun den nächsten Schritt tust,
kommst du nicht mehr zurück, das wird dir auf einmal schlagartig
klar. Du bist dabei eine Welt zu betreten, die dich gefangen nehmen
wird und nie wieder wirst du aus ihrer Umklammerung entkommen.
Bist du bereit?
Menschen kommen Tag für Tag zurück,
und bringen es nie übers Herz diesen Schritt zu tun.
Wirst du?
Du atmest tief durch, spürst, wie die
Luft in deine Lungen fließt und sie langsam füllt, dann hebst du
deinen Fuß, fast wie von selbst, als wäre es nicht einmal deine
Entscheidung, und schon hast du die Grenze überschritten.
Du blickst zurück, nur kurz, aber du
merkst, wie alles anders ist. Äußerlich ist der Wald gleich
geblieben, das weißt du, du fühlst es tief in dir drin. Und du
spürst, die er die ins Ohr flüstert, der Wald, ja du hörst das
Wispern des Waldes viel deutlicher, es zieht dich hinein, tief in das
Herz des Waldes, an den Ort an dem die Bäume so dicht stehen, das du
die Hand vor Augen nicht mehr siehst.
Du folgst dem Ruf der Bäume mit einem
Lächeln auf deinen Lippen, du kannst es nicht steuern, aber es wird
immer breiter und zufriedener. Denn obwohl es dir Angst macht, die
Vorstellung nie zurückzukehren, die tief in dir aufsteigt, verspürst
du tatsächlich Zufriedenheit, die wie eine warme Welle in dir
aufsteigt. Also läufst du weiter.
Schon bald werden sie dir begegnen, die
Kreaturen, die diese Gefilde bevölkern.
Doch zuerst hörst du sie, du bemerkst,
dass sie dir die ganze Zeit im Ohr saßen. Es sind ihre Worte, die
durch den Wald hallen.
Obwohl du nicht genau weißt, was sie
dir ins Ohr hauchen in einer fremden Sprache, die du noch nie vorher
gehört hast, weißt du, was sie dir sagen wollen: „Komm zu uns,
folge uns!“
Und du gehorchst.
Weiter und tiefer in den Wald hinein,
bis du auf einer kleinen Lichtung stehen bleibst.
Du schaust dich kurz um. Der Wald ist
freundlich, Sonnenlicht scheint durch das grüne Blätterdach.
Sämtliche Zweifel, die du anfangs
vielleicht hattest sind auf einmal verschwunden. Du genießt nur noch
die Natur um dich herum, atmest die frische Luft und lässt dir die
Sonne auf die Haut scheinen.
Doch selbst in der hellsten Welt gibt
es Schatten. Ebendiese Schatten können tödlich sein.
Doch du wirst sie ignorieren, auch wenn
du zweifelst. Das Paradies liegt dir zu Füßen, warum also sollte es
eine dunkle Seite haben? Hier ist alles perfekt!
Du wirst dir weiter deinen Weg durch
diese andere und trotzdem so gleiche Welt bahnen und selbst, wenn du
dir die Füße wund läufst, wirst du keinen Schmerz spüren.
Irgendwann wirst du an eine Quelle gelangen.
Elfen und Feen, Nymphen und andere
bunte Wesen, die, von denen man dir in all den Märchen erzählt
hat... Sie sind es, die nach dir gerufen haben. Von diesem Ort gingen
die die Stimmen aus. Glockenhell.
Du wirst dich zu ihnen gesellen. Schon
immer wolltest du Teil dieser faszinierenden, glitzernden Welt sein,
beherrscht von diesen wundervollen Gestalten aus Mythen und Legenden.
Doch in jedem Märchen, jeder noch so
wundervollen Geschichten gibt es auch die Bösen... Und nicht immer
gewinnt das Gute gegen sie. Auch du sollst das bald erfahren, deine
Faszination soll schrecklicher Angst weichen!
Du möchtest in die Quelle steigen, mit
den anderen planschen, obwohl du sie nicht kennst, sind sie deine
Freunde.
Du legst deine Klamotten ab: Schuhe,
Hose, Oberteil.
Doch als deine Zehen die
Wasseroberfläche berühren, beginnt sie sich zu kräuseln, obwohl
kein Windhauch weht. Die Wesen um dich herum beginnen zu kichern.
Zuerst mag es noch freundlich klingen. Vielleicht freuen sie sich,
dass du zu ihnen kommst? Du bist doch ihr Freund.
Doch das Lachen wird anschwellen,
hysterischer werden, lauter, schrecklicher.
Du möchtest in das Wasser eintauchen,
das Kichern nicht mehr hören. Es macht dir Angst, jagt dir einen
Schauer über den Rücken, doch etwas hindert dich daran. Brodelnd,
fast als würde es kochen, weißt dich das Wasser ab. Du stolperst,
fällst.
Etwas steigt aus dem Wasser empor:
Dunkel, Bedrohlich.
Hastig kriechst du zurück, greifst
nach deinen Klamotten und willst wegrennen. Das Ungetüm aus dem See
greift nach dir, streckt seine dunkle Pranke nach dir aus. Keuchend,
röchelnd, stinkend.
Du möchtest Schreien, doch deine Kehle
verschluckt jeden Laut. Stattdessen brichst du in ein erbitterliches
Schluchzen aus.
Du musst weg von hier. Schnell!
Du rappelst dich auf und beginnst zu
rennen, drehst dich nicht um, schaust nicht zurück. Hauptsache du
kommst heraus aus dem Wald, zurück in die Zivilisation, zu Menschen.
An einem Ort, an dem du sicher bist. Weg, weg, weg, weg von hier!
Plötzlich wirst du merken, dass sich
auch der stille Frieden um dich herum verändert hat. Dunkelheit ist
über den Wald hereingebrochen, die Bäumen scheinen größer.
Bedrohlich blicken sie auf dich herab. Es scheint, als würden sie
dich auslachen. Ein tiefes, kehliges Lachen, das sich mit dem Röhren
der Bestie vereint.
Auch deine wunden Füße beginnen zu schmerzen. Alle Schorfe brechen wieder auf und das kühle Blut rinnt über deine Zehen und der Schmerz ist auf einmal genauso real, wie dein Verfolger.
Auch deine wunden Füße beginnen zu schmerzen. Alle Schorfe brechen wieder auf und das kühle Blut rinnt über deine Zehen und der Schmerz ist auf einmal genauso real, wie dein Verfolger.
Heiße Tränen rinnen über dein
dreckiges Gesicht. Wirst du hier sterben?
Du bleibst stehen. Ist es weg? Hat dein
Verfolger aufgegeben?
Hektisch blickst du dich um. Du kennst
diesen Ort. Von hier aus bist du losgezogen. Bist du in Sicherheit?
Du atmest tief durch, kommst wieder zu
Kräften. Jetzt wirst du zurückkehren in dein altes Leben, wirst das
alles hier vergessen, vielleicht war es ja doch nur ein Traum...
Du kehrst auf deinen ursprünglichen
Waldweg zurück, schlenderst ihn entlang, beruhigt. In Sicherheit.
Oder?
Du siehst die Stadt vor deinen Augen.
Normalerweise bedeutet der graue Asphaltjunggel nur Stress, du bist
hergekommen um zu entspannen, doch jetzt kannst du es gar nicht
erwarten wieder zurück zu kommen.
Zu früh gefreut.
Erinnerst du dich an das, was ich dir
am Anfang dieser Geschichte erzählt habe? Es gibt kein zurück.
Endlich möchtest du den letzten
Schritt machen. Aus dem Wald hinaus. Doch du kannst nicht. Dein Fuß
möchte sich nicht heben, klebt am Boden. Deine Hände schlagen gegen
eine unsichtbare Wand.
„Nein“, hauchst du. Du bist
gefangen.
Das Keuchen der Bestie kommt näher.
Nur noch ein paar Sekunden, bis dich der Schatten verschlingt.
Auf Wiedersehen.
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